Gestaltung im Webdesign

Worauf sollte man bei der Gestaltung einer Webseite achten?

Wenn man auf einer Internetseite landet, entscheidet man oftmals innerhalb weniger Sekunden, ob man auf der Seite bleiben möchte oder doch lieber eine andere ausprobiert. Diese Entscheidung hat jedoch kaum etwas mit den textlichen Inhalten der Seite zu tun, da dieser in so kurzer Zeit gar nicht gelesen werden kann. Vielmehr treffen wir als Menschen eine intuitive Entscheidung, die durch das Design der Webseite beeinflusst wird. Denn: Wir sehen mehr, als dass wir lesen. Ist das Design einer Webseite also nicht ansprechend, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Nutzer die Seite direkt wieder verlassen. Wichtig ist eine gelungene, harmonische Zusammenstellung der einzelnen Elemente der Inhalte des Webdesigns, welche im Gesamtbild ein stimmiges und ansprechendes Design ergibt. Die Art und Weise der passenden Komposition der Elemente erfordert die Kenntnis gestalterischer Grundsätze, die wiederum darauf basieren, wie Menschen Dinge wahrnehmen. Diese möchten wir Ihnen in diesem Beitrag vorstellen.

Das Gesetz der Nähe

Elemente, die nah beieinander liegen, werden von uns Menschen als zueinander gehörend wahrgenommen. Im Gegenzug nehmen wir Elemente als voneinander unabhängig wahr, wenn zwischen ihnen eine größere Distanz liegt. Dieses Gesetz sollte man bei der Gestaltung von Webseiten heranziehen, indem man mit seiner Methodik die Visualisierung von zusammengehörigen Elementen leicht umsetzen kann. Hierbei ist die Arbeit mit weißen Flächen und Abstand zur räumlichen Trennung sinnvoll, damit Informationen verständlich und sinnvoll angeordnet werden können. Dementsprechend sollten inhaltlich verwandte Themen auf einer Seite so platziert sein, dass sie nah beieinander liegen.

Das Gesetz der Geschlossenheit

Menschen neigen dazu, geschlossen wirkende Strukturen als Figuren wahrzunehmen. Sind die Konturen der Figuren unterbrochen, so werden sie von uns im Kopf ergänzt und vervollständigt. Befinden sich Elemente innerhalb einer Fläche bzw. eines Rahmens, werden diese intuitiv als zusammengehörige Einheit wahrgenommen. Sobald wir Kästen, Buttons oder Ähnliches erkennen, greift das Gesetz der Geschlossenheit.

Konkret für das Webdesign lässt sich dieses Gesetz durch räumliche Anordnung der Elemente durch Nähe und Distanz, das Umrahmen der zusammenhängenden Informationen durch Kästen o.Ä. oder das Hinterlegen der jeweiligen Informationen in derselben oder ähnlichen Farbe anwenden.

Das Gesetz der Ähnlichkeit

Elemente, die sich in Farbe, Form, Größe, Material, Textur, Helligkeit oder Anordnung ähneln werden von Menschen in der Regel als zusammengehörend wahrgenommen. Auch dieses Gesetz lässt sich dementsprechend verwenden, um Trennung oder Zusammengehörigkeit von Inhalten deutlich zu machen.

Konsistenz

Durch den Einsatz des Gesetzes der Ähnlichkeit wird die Konsistenz eines Designs begünstigt. Elemente, die einer gemeinsamen Gruppe angehören, sollten ähnlich gestaltet sein, sodass ihre Zugehörigkeit ersichtlich wird und dem Nutzer bei der Einordnung und Orientierung helfen. Je mehr Gemeinsamkeiten Elemente miteinander teilen (also Farbe, Größe, Form, Art der Platzierung, Schriftart etc.), desto eher nehmen wir sie als zu einer gemeinsamen Gruppe gehörig wahr. Allerdings ist es bei der Gestaltung wichtig, auf die Balance zu achten: Gibt es nämlich zu viele Elemente, die ähnlich oder gleich gestaltet sind, so wirkt die Seite schnell unübersichtlich und langweilig.

Das Gesetz der Erfahrung

Mit dem Gesetz wird beschrieben, wie wir Elemente (bspw. Formen, Zeichen, Strukturen) erkennen können, obwohl sie unvollständig dargestellt sind. Weisen die Elemente Eigenschaften auf, mit denen wir bereits vertraut sind und die wir verinnerlicht haben, so vervollständigen wir Fehlendes in unserem Kopf. Dieser Prozess geschieht automatisch, da sich unser Gehirn zuerst auf Bekanntes und Vertrautes fokussiert. Icons sind ein gutes Beispiel für das Gesetz der Erfahrung. Einige Symbole erkennt unser Gehirn sofort, ohne, dass wir es bewusst kognitiv verarbeiten. Zudem gehört auch die Positionierung von Elementen zum Gesetz der Erfahrung. Webseiten verwenden häufig eine „genormte“ Anordnung, bei der beispielsweise das Unternehmens-Logo obig auf der Webseite platziert ist, während Informationen zum Impressum meist am Seitenende zu finden sind. Ein Bruch mit dieser gewohnten Anordnung kann jedoch auch spannend sein, um die Aufmerksamkeit und das Interesse des Nutzers zu gewinnen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Die Gestaltung kann innovativ und anders sein, sollte aber nutzerfreundlich und entgegenkommend erscheinen. Kurzum: Kreativität ja, Verwirrung nein!

Das Gesetz der Kontinuität

Durch dieses Gesetz wird die Anordnung von Elementen auf einer gedachten, durchgängigen Line beschrieben. Die Linie, auf der die Elemente angeordnet zu sein scheinen, kann dabei linear oder gekrümmt verlaufen und erweckt den Eindruck, dass die Elemente zusammengehören. Auch in diesem Fall spielt die Erfahrung eine wichtige Rolle, da unser Gehirn Lückenhaftes oder Ungenaues in solchen Linien ergänzt. Dementsprechend werden Zusammenhänge ohne explizite Erklärung schnell klar.

Das Gesetz der Gleichzeitigkeit

Das letzte Gesetz befasst sich mit der Gleichzeitigkeit, welche besonders bei Animationen von großer Bedeutung ist. Sobald sich Elemente zur selben Zeit bewegen oder verändern, gehören sie für unsere Wahrnehmung zusammen.

Die Thematik rund um Gestaltungsgrundsätze im Webdesign bildet einen Bestandteil unseres Kurses „Webdesigner/-in (IHK)“. Melden Sie sich noch heute an, wenn Sie die Reise zu gutem Webdesign interessiert und Sie weitere wichtige Bausteine und Komponenten von Webdesign kennenlernen möchten.