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Was bedeutet Doomscrolling? – Ein Problem der (digitalisierten) Neuzeit und wie Sie es überwinden

Ein neuer Begriff hat den Sprung in die Schlagzeilen geschafft: Doomscrolling. Er beschreibt in einem einzigen Wort einen Trend, der sich in der digitalisierten Neuzeit manifestiert und negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Betroffenen hat. Was es damit auf sich hat und welche Gegenmaßnahmen Sie ergreifen können, erfahren Sie in unserem aktuellen Blogbeitrag.

Doomscrolling: Wenn der Konsum negativer News zum Zwang wird

Vor dem Frühstück schnell die aktuellen News zu checken, gehört für viele Menschen zum täglichen Ritual. Und diese News werden von negativen Schlagzeilen dominiert. Krieg in der Ukraine, Hitzewellen in Südeuropa, galoppierende Inflation, sexistische Übergriffe, Amoklauf an einer Schule mit vielen Toten – jeden Tag werden die Konsumenten mit einer Flut von negativen Nachrichten konfrontiert.

Doomscrolling ist ein Begriff, der mit nur einem Wort den Zwang vieler Menschen beschreibt, ständig negative Nachrichten zu konsumieren. Das Smartphone ist unser täglicher Begleiter und das nächste News-Update nur eine Fingerbewegung auf dem Touchscreen entfernt. Einige User taumeln auf diese Weise von einer Hiobsbotschaft zur nächsten. Insbesondere in einer von Krisen geschüttelten Zeit zeigen die Betroffenen suchtähnliche Tendenzen beim Konsumieren von schlechten Nachrichten.

Warum verfallen Menschen dem Doomscrolling?

Wie bei vielen neuartigen Trends in der digitalisierten Neuzeit spielen die sozialen Medien auch bei der Begünstigung des Doomscrollings eine tragende Rolle. Bei jedem Betätigen der Refresh-Taste ploppen neue News mit Inhalten auf, die die Konsumenten für relevant halten. Ständig werden die Nutzer mit Neuigkeiten konfrontiert, die das Interesse wecken.

Die Methode ist nicht neu und wird in Spielkasinos seit langer Zeit praktiziert. Während beim Bingo, an der Slot-Machine oder am Roulette-Tisch der große Gewinn winkt, wartet die nächste negative Nachricht schon in der Timeline. In beiden Fällen passiert im Gehirn das Gleiche: Das Glückshormon Dopamin wird ausgestoßen. Von diesem Zeitpunkt an ist der Weg in die Abhängigkeit nur noch kurz. 

Ein uralter Schutzmechanismus wird aktiviert

Die Fokussierung auf negative Nachrichten und die verstärkte Wahrnehmung von Katastrophen ist evolutionstechnisch bedingt. Früher war es für das Überleben der Art enorm wichtig, Gefahrenquellen zu identifizieren und ihnen aus dem Weg zu gehen. Die Sensibilität gegenüber negativen Ereignissen entschied nicht selten über Leben und Tod. Das hat sich zwar geändert, doch liegt auch darin der Grund dafür, dass wir einem Vulkanausbruch in Guatemala mehr Beachtung schenken, als der positiven Aussage, dass hierzulande die Arbeitslosenzahlen sinken.

Schritt für Schritt: Wege aus dem Teufelskreis Doomscrolling

Wer den Teufelskreis des Doomscrollings durchbrechen will, muss zunächst die technischen Voraussetzungen ändern. Das heißt im Klartext: Deaktivierung der Push-Optionen für bestimmte News- und Social-Media-Apps. Auch die aktive Einschränkung der Screentime durch die Aktivierung eines Countdowns für die Nutzung des Newsfeeds ist hilfreich.

Checken Sie Ihre abonnierten Medien

Ganz wichtig bei der Überwindung des Doomscrollings ist eine Überprüfung der abonnierten Kanäle und Newsfeeds. Es sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Medien, die tagesaktuelle Nachrichten (die in der Summe eher negativ sind) und solchen, die positive News verbreiten, bestehen. Je nach Stimmung und Laune können es dementsprechend ruhig ein wenig mehr lustiger Haustier-Content, Urlaubsfotos der Freunde oder News aus der Rubrik „Pleiten, Pech und Pannen“ sein.

Selbstreflexion als Schlüssel

Der Schlüssel zum Durchbrechen des Teufelskreises beim Doomscrolling ist Selbstreflexion. Setzen Sie sich persönliche Grenzen beim Konsum von Nachrichten. Die ständige Fokussierung auf negative Dinge lässt Ereignisse schlimmer erscheinen, als sie in der Realität sind. Es muss Sie auch kein schlechtes Gewissen plagen, wenn Sie die Probleme der Welt nicht zu ihren eigenen machen. Eine Dürreperiode in der Sahel-Zone wird nicht dadurch beendet, dass Sie unter dem Konsum negativer Schlagzeilen leiden. Ein weiterer Schritt zur Überwindung des Doomscrollings ist das Festlegen von Tageszeiten, in denen Sie das Weltgeschehen verfolgen.

Fazit: Die tägliche Flut an negativen Nachrichten begünstigt das Entstehen des Doomscrollings. Sie können jedoch gezielt mit einigen Maßnahmen gegensteuern, die dafür sorgen, dass der Teufelskreis durchbrochen wird.