Microlearning: Weiterbildung in kleinen Schritten

Microlearning: Weiterbildung in kleinen Schritten

Die Arbeitswelt ist mit dem zunehmenden Digitalisierungsgrad permanenten Veränderungen unterworfen. Neue Methoden und Lerntechniken kommen auch in der Aus- und Weiterbildung zum Einsatz. Ein aktueller Trend, der im Begriff ist, das Lernen neu zu definieren, ist das sogenannte Microlearning. Wir verraten Ihnen, was es mit dieser Lerntechnik auf sich hat und warum die Methode so effektiv ist.

Was ist Microlearning?

Das Wort Microlearning setzt sich aus den Begriffen „Micro“ (klein) und „Learning“ (deutsch: Lernen) zusammen. Gemeint ist das Lernen in kleinen Einheiten. Der Gedanke dahinter ist, sich das Wissen zu bestimmten Themengebieten häppchenweise anzueignen. Es gibt überschaubare, fest abgesteckte Lernziele, die in kurzen Zeiträumen von 2 bis 15 Minuten erreicht werden.

Die einzelnen Lernmodule sind so kurz, dass sie problemlos in den Alltag integriert werden können. Dank der speziellen Form der Wissensaufbereitung sind die Anreize höher, sich mit dem Lehrstoff auseinanderzusetzen. Gleichzeitig steigt die Motivation, denn mit dem Microlearning sind kurze und schnelle Erfolgserlebnisse garantiert.

Unterschiede zum Macrolearning

Macrolearning ist das Gegenteil vom Microlearning. Der Begriff beschreibt nichts anderes als die „klassische“ Form der Wissensaneignung, wie wir es beispielsweise aus der Schule oder von Tages- und Wochenseminaren kennen. Beim Macrolearning werden komplexe Sachverhalte über einen längeren Zeitraum erforscht, um ein tiefgreifendes Verständnis zu einem Fachgebiet zu erlangen. Macrolearning erfordert einen entsprechend hohen Aufwand und kann nur schwer spontan in den Alltag integriert werden. Diese Form des Lernens braucht Planung, Regelmäßigkeit und Zeit.

Beim Microlearning dagegen werden kleine Informationsblöcke in kurzer Zeit erlernt. Diese sollten so kurz sein, dass eine Einheit ohne Unterbrechung abgeschlossen werden kann. Die Inhalte sind vornehmlich handlungsorientiert und praktischer Natur. Ziel ist es, ein bestimmtes Problem zu lösen. Statt stundenlang über einem Fachlektüre zu brüten, werden beim Microlearning sehr komprimierte Wissensportionen konsumiert. Dabei haben sich insbesondere Multimediaanwendungen als besonders praxistauglich erwiesen:

  • Kurze Lernvideos (u.a. auf YouTube, Vimeo, Dailymotion)
  • Podcast bzw. Video-Podcast
  • Interaktive Elemente
  • Interaktive Infografiken
  • Karteikarten-App
  • Nachrichten (auch auf Social Media Plattformen)
  • Blogbeiträge, FAQs

In der Praxis bewährt haben sich darüber hinaus auch Lernspiele, mit deren Hilfe Wissen auf spielerische Weise vermittelt wird. Ein Quiz, ein Rollenspiel, oder eine kleine Knobelaufgabe steigern in besonderer Form die Motivation: unsere Freude am Spielen wird mit den zu lernenden Inhalten verknüpft.

Vorteile des Microlearnings

Das Microlearning hat gegenüber klassischen Lehrmethoden einige Vorteile. Für diese Technik spricht insbesondere, dass sie zeit- und kostensparend ist. Problemlos können die kleinteiligen Lerneinheiten in den Alltag integriert werden. Microlearning kann im Bus auf der Fahrt nach Hause, in der Halbzeitpause eines Fußballspiels oder zur Überbrückung der Wartezeit während eines Artzbesuches praktiziert werden. Da die einzelnen Lerneinheiten nur kurze Zeiträume in Anspruch nehmen, entsteht nicht das Gefühl der Überforderung. Die Inhalte sind so aufbereitet, dass sie leicht verständlich sind und dank der sofortigen praktischen Anwendung schnell verinnerlicht werden können. So werden schnelle Erfolgserlebnisse produziert. Dieser Umstand wirkt sich positiv auf die Motivation aus und hat eine aufgeschlossene Einstellung zur Wissensaneignung zur Folge.