Rückschläge bewältigen

Wie bewältige ich Rückschläge im Leben?

Prüfung verhauen, Beziehungsprobleme, erfolglose Jobsuche oder der gescheiterte Versuch, mithilfe einer neuen „Wunderdiät“ das Gewicht zu reduzieren – Niederlagen und Rückschläge gehören zum Leben und niemand kann sich davor schützen. Erfahren Sie an dieser Stelle, warum Niederlagen wichtig sind, wie man Rückschläge überwindet und welche positiven Erkenntnisse sich aus ihnen ziehen lassen.

Zwei Arten von Rückschlägen

Rückschläge im Leben lassen sich in zwei Arten unterteilen. Auf der einen Seite stehen Rückschläge, auf die die Betroffenen keinen oder nur mittelbar Einfluss haben. Sie könnten unter der Headline: „Das Leben ist nicht immer fair“ zusammengefasst werden. Dazu gehören unter anderem Schicksalsschläge wie der Tod eines geliebten Menschen, der Verlust des Arbeitsplatzes, eine ernsthafte Beziehungskrise oder eine Fehlkalkulation bei einem Finanzgeschäft.

Auf der anderen Seite stehen Rückschläge, die durch eine zu hohe Erwartungshaltung, unrealistische Zielsetzungen oder zu hohe Ansprüche entstehen. Der Misserfolg ist bei einigen der folgenden Vorhaben bereits vorprogrammiert:

  • der Vorsatz, innerhalb von drei Wochen, 4 Kilo abzunehmen
  • am 1. Januar mit dem Rauchen aufzuhören
  • das Vorhaben, in einem Streit mit dem Partner oder Kollegen stets ausgleichend und konsensorientiert zu agieren
  • eine Woche lang auf Genussmittel wie Süßigkeiten, Tabak oder Alkohol zu verzichten

Das Frustpotenzial ist bei jedem einzelnen dieser Vorhaben groß, wenn sich die Umsetzung als unrealistisch erweist.

Umgang mit Niederlagen: Böse Falle Vermeidungsstrategie

Rückschläge sind eine schmerzhafte Erfahrung und sie wirken sich negativ auf die Motivation aus. Darüber hinaus bergen sie eine große Gefahr: Die Entwicklung einer Vermeidungsstrategie. Manche Menschen neigen nach einem Fehlstart in die Selbstständigkeit oder einer unglücklichen Liebesbeziehung dazu, den Kopf in den Sand zu stecken und auf der ganzen Linie den Rückzug anzutreten.

Doch die Aufgabe eines Lebensziels oder das Errichten einer Mauer um das eigene Herz sind keine Lösungen. Das konsequente Umsetzen einer Vermeidungsstrategie kann unerfreuliche Nebenwirkungen haben. Die Vermeidung sozialer Kontakte, der Rückzug ins Private, Alkoholmissbrauch oder die Entwicklung einer Essstörung sind nur einige negative Begleiterscheinungen, die durch Vermeidungsstrategien ausgelöst werden können.

Niederlage, was tun? – Rückschläge als Chance begreifen

Starke Persönlichkeiten begreifen jedes Scheitern als Chance. Erst bei einem Misserfolg zeigt sich, ob die Betroffenen sich unterkriegen lassen oder über ausreichend Resilienz verfügen, um eine Krise zu meistern und gestärkt daraus hervorzugehen. Es ist ganz natürlich, dass sich ein Student oder ein Mitarbeiter in der Weiterbildung nach einer nicht bestandenen Abschlussprüfung fragt: Prüfung verhauen, was tun?

Die Schlüssel liegen in jedem Menschen selbst und sie müssen nur aktiviert werden, um den richtigen Weg zu finden. Selbstbewusstsein, Optimismus und der ausgeprägte Wille, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, sind die Zauberwörter in diesem Zusammenhang. Kein erfolgreicher Unternehmer hat seine Firma aufgebaut, ohne Rückschläge bewältigen zu müssen. Kein glückliches Paar war jemals frei von Beziehungsproblemen. Kein Absolvent einer Hochschule schloss jeden Studiengang mit der Bestnote ab. Rückschläge schärfen den Blick für vorhandene Defizite und eröffnen neue Perspektiven.

Rückschlägen bewältigen: Tipps in 5 Schritten

Für den Umgang mit Niederlagen und Misserfolgen gibt es kein Patentrezept. Jeder Mensch verarbeitet Rückschläge anders und die Antwort des einen Charakters muss nicht für den nächsten Charakter Gültigkeit besitzen. Doch in fünf Schritten überwinden Sie eine Krise und gehen gestärkt aus der Situation hervor.

Schritt 1: Rückschlag akzeptieren

Auf einen Rückschlag folgt immer eine emotionale Reaktion. Lassen Sie diese Emotionen zu, denn sie verraten viel über die Bedeutung der Niederlage für die eigene Psyche. Ein Rückschlag darf nicht verdrängt oder verleugnet werden. Erst in der vollständigen Akzeptanz steckt die Kraft für einen Neustart.

Schritt 2: Ursachenforschung

Haben Sie den Rückschlag akzeptiert, folgt die Ursachenforschung. Sehen Sie den Misserfolg als eine Lektion des Lebens, die Sie in Ihrem Bestreben unterstützt und voranbringt. Analysieren Sie unter Berücksichtigung aller Umstände, wie es zu dem Rückschlag kommen konnte und welche Fehler eventuell hätten vermieden werden können.

Schritt 3: Keine Selbstmitleidstour!

Selbstmitleid und die damit verbundenen Selbstvorwürfe haben eine unglaublich große destruktive Wirkung. Wer sich selbst als schwach und hilflos wahrnimmt, verpasst die Chance, aus einer Niederlage die richtigen Schlüsse und Konsequenzen zu ziehen. Statt den Fokus auf Handlungen zu richten, die sie selbst kontrollieren und beeinflussen können, schieben Personen, die in Selbstmitleid ertrinken, die Gründe für das Scheitern widrigen Umständen zu, die sich nicht kontrollieren lassen.

Schritt 4: Erwartungshaltung anpassen

Wohlstand und persönliche Freiheit haben in der westlichen Hemisphäre dazu geführt, dass die meisten Errungenschaften als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Eine zündende Geschäftsidee in ein lukratives Business verwandeln: Bitte ohne Hindernisse! Den richtigen Partner finden: Bitte beim ersten Versuch! Abnehmen mit einer „Wunderdiät“: Bitte möglichst ohne Verzicht und ohne Jojo-Effekt!

Doch so einfach wie in einer Hochglanzbroschüre beschrieben, ist das wahre Leben nicht. Aus diesem Grund heißt es im vierten Schritt: Erwartungshaltung anpassen. Wer stets das Optimum erwartet, wird bei einem Rückschlag schnell aus der Bahn  geworfen.

Schritt 5: Fokussierung auf den Prozess

Ein praxisnahes Beispiel illustriert den fünften Schritt bei der Bewältigung von Rückschlägen sehr plastisch:

Jemand plant im Rahmen einer dreiwöchigen Diät, vier Kilogramm abzunehmen. Der anschließende Gang auf die Waage offenbart das Ergebnis: 400 magere Gramm Gewichtsverlust, statt einer Konfektionsgröße weniger. Das Frustpotenzial ist groß und entlädt sich in einer Fressattacke, bei der der Kalorienbedarf einer halben Woche gedeckt wird.

Der Grund für den Frust über den Rückschlag liegt an der Fokussierung auf das Ergebnis. Erfolgversprechender ist es, sich auf den Prozess zu konzentrieren und statt eine einmalige Diät durchzuführen, besser die Ernährungsgewohnheiten umzustellen.

Fazit: Rückschläge sind im Leben allgegenwärtig. Wurde eine Prüfung nicht bestanden oder die Bewerbung auf ein lukratives Jobangebot abgelehnt, sind das keine Gründe, um den Kopf in den Sand zu stecken.

Vom Physiker Max Planck stammt das Zitat „Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts.“ Soll heißen: In jedem Scheitern steckt der zündende Funke eines Neustarts.