10 Karriere-Mythen die viele glauben

10 Karriere-Mythen die viele glauben

Egal, mit wem man sich unterhält: Geht es um die Karriere, hat jeder Gesprächspartner einen bunten Strauß an Ratschlägen zur Hand. Ein abgeschlossenes Master-Studium muss es mindestens sein! Permanente Erreichbarkeit ist das A und O beim Erklimmen der Karriereleiter! Mit Familie ist der berufliche Aufstieg ausgeschlossen! So oder so ähnlich klingen die gut gemeinten Ratschläge selbst ernannter Karriere-Experten.

Wer diesen und weiteren Mythen glaubt und die Ratschläge befolgt, wundert sich oft nach Jahren, warum es schließlich doch nicht mit dem Chefsessel im Dax-Konzern geklappt hat. Wir nehmen 10 der am weitesten verbreiteten Karriere-Mythen ins Visier und klären auf, warum die „Ratgeber“ mit ihren Prognosen so oft daneben liegen.

Mythos 1: Führungskräfte müssen mindestens einen Master-Abschluss vorweisen können

Bachelor, Master, Doktortitel – akademische Ausbildungen sind einem Reglement unterworfen, das für Außenstehende sofort Rückschlüsse auf den Werdegang zulässt. Doch hat tatsächlich nur derjenige beste Karriere-Chancen, der den besten Abschluss vorweisen kann? Das ist so nicht richtig!

Fakt ist, dass es auf die angestrebte berufliche Karriere ankommt. Wer eine Karriere im Bereich Naturwissenschaften anstrebt, ist mit einem Master-Abschluss gut beraten. Das gilt jedoch nicht für eine Karriere im Management, wo der Zeitverlust durch ein Master-Studium kaum aufzuholen ist. Viel wertvoller als ein abgeschlossener Master-Studiengang ist ein IHK-Abschluss, der die Bereitschaft zur permanenten Weiterbildung dokumentiert. Die HSB Akademie bietet einer Vielzahl solcher Online-Fortbildungen an.

Mythos 2: Ohne Auslandsaufenthalt geht gar nichts

In einer globalisierten Welt muss man mindestens einen Auslandsaufenthalt nachweisen können, um der Führungsebene ein Stück näherzukommen, lautet ein weit verbreiteter Karriere-Mythos. Am besten sollte nach Ansicht der „Experten“ ein Auslandssemester oder ein Management-Praktikum in den USA gewesen sein. Ein Mythos!

Keineswegs ist ein langer Auslandsaufenthalt der eigenen Karriere immer förderlich. Durch die lange Abwesenheit werden Entwicklungen verpasst oder der Blick für das Wesentliche geht verloren. Unter Umständen verschenken Sie mit einem Auslandssemester sogar wertvolle Zeit.

Mythos 3: Ständige Erreichbarkeit ist Pflicht

Die ständige Erreichbarkeit ist dank moderner Kommunikationsmittel gewährleistet. Gleichzeitig ist das permanente Checken von Mails, das Annehmen von Telefonanrufen und das Versenden von Dateien auch zu einer Geißel der Arbeitnehmer geworden.

Sie müssen nicht ständig erreichbar sein, wenn Sie Feierabend haben oder sich im Urlaub befinden. Wer in der arbeitsfreien Zeit nicht abschaltet, riskiert, an stressbedingten Leiden wie Burnout oder Depressionen zu erkranken.

Mythos 4: Netzwerken ist der Dreh- und Angelpunkt

Überbordende Kontaktlisten bei XING und lange Listen von Telefonnummern im Handy sind noch lange kein Garant für den beruflichen Aufstieg. Netzwerken ist zwar wichtig, doch wie in vielen Lebensbereichen gilt auch hier der Grundsatz: Qualität schlägt Quantität. Darum unser Tipp: Prüfen Sie, von welchen Kontakten Sie profitieren und welche Personen Ihrer Karriere Auftrieb verleihen können.

Mythos 5: Der Karriere-Weg ist steinig, aber geradlinig

Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass der Karriere-Weg zwar steinig ist, aber geradlinig verläuft. Daraus schlussfolgern viele Arbeitnehmer, dass bei einem Jobwechsel mindestens das gleiche Gehalt gezahlt werden muss und der Verantwortungsbereich nicht kleiner wird. Das ist falsch!

Mit der Karriere verhält es sich wie mit dem realen Leben: Kein Weg verläuft geradlinig in eine Richtung. Auf Höhen folgen Tiefen und gelegentlich führt erst ein Umweg an das ersehnte Ziel. Wer in seinem Job unglücklich ist, sollte bei einem Wechsel auch Gehaltseinbußen in Kauf nehmen, um danach zu neuen Höhenflügen anzusetzen.

Mythos 6: Je älter, desto schwieriger wird der Einstieg in einen neuen Job

Wer diesem Mythos Glauben schenkt, beraubt sich selbst der Möglichkeiten, die ein beruflicher Neuanfang auch im fortgeschrittenen Alter bietet. Längst gehört die Generation Ü50 nicht zum alten Eisen. Jahrzehntelange Berufserfahrung kann kein Studium ersetzen. Das wissen viele Arbeitgeber und haben keine Hemmungen, Arbeitnehmern aus dieser Altersgruppe die Chance auf einen Neuanfang zu geben. Darüber hinaus existiert in Deutschland das Gleichbehandlungsgesetz, nach dem eine Diskriminierung aufgrund des Alters verboten ist.

Mythos 7: Ein Wechsel ist wegen der Familie nicht möglich

Viel ist in der Gegenwart die Rede von Work-Life-Balance, also von einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Arbeit und Familienleben. Wer mit dieser Argumentation jedoch ein lukratives Jobangebot ausschlägt, das einen Umzug in eine andere Stadt oder mehr Reisetätigkeit beinhaltet, erweist seiner Karriere einen Bärendienst. Kurzfristig sind Kompromisse unabdingbar, wenn ein beruflicher Aufstieg angestrebt wird. Wechseln Sie die Perspektive und sehen Sie Familie und Job nicht als Gegensatz. Unter Umständen profitieren alle Familienmitglieder, etwa, wenn ein deutlich höheres Einkommen allen zugutekommt.

Mythos 8: Karriere ist nur in der Großstadt möglich

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass eine Karriere nur in der Großstadt möglich ist und ein Umzug nach Berlin, Hamburg, Köln oder München den entscheidenden Karriere-Kick bedeutet. Doch dabei handelt es sich um einen Mythos. In Deutschland ist der Mittelstand sehr stark und innovativ. Der Aufstieg in einem mittelständischen Unternehmen kann sogar viel unkomplizierter gelingen, weil die Entscheidungswege kurz sind. Hinzu kommt, dass die Arbeitswelt zunehmend einem digitalen Wandel unterliegt: Weg von starren Büro-Strukturen, hin zu Home-Office, New Work und Arbeiten nach eigener Zeiteinteilung von quasi jedem Ort der Welt.

Mythos 9: Ohne Headhunter läuft nichts

Wer tatsächlich dem Mythos Glauben schenkt, dass die Listung bei verschiedenen Headhuntern die Karriere beflügelt, hat die Arbeitsweise dieser Berufsgruppe nicht verstanden. Ein Headhunter wird von einem Unternehmen beauftragt, für ein feststehendes Stellenprofil den passenden Mitarbeiter zu finden. Das heißt: Die Initiative geht vom Headhunter aus und er spricht die für den Job qualifizierten Personen an. Die Karteileichen spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Mythos 10: Anpassungsfähigkeit befeuert die Karriere

Die Anpassung an klar definierte Regeln und die Unternehmenskultur ist für jeden loyalen Arbeitnehmer eine Selbstverständlichkeit. Wer sich jedoch ständig mit vorauseilendem Gehorsam beim Chef beliebt machen will und dem Vorgesetzten nach dem Munde redet, wird am Ende nicht mit einem besser dotierten Job, sondern mit Missachtung durch die Kollegen „belohnt“. Mitläufer sind sowohl auf der gleichen Hierarchie-Stufe als auch beim Chef unbeliebt, denn frischer Wind und innovative Ideen sind von solchen Personen nicht zu erwarten.

Unser Ratschlag: Gehen Sie Ihren eigenen Weg und lassen Sie sich nicht von selbst ernannten „Ratgebern“ verunsichern. Nur wer eigene Erfahrungen sammelt und zu seinen Überzeugungen steht, kommt in der modernen Arbeitswelt beruflich voran. Oft sind es die sogenannten Soft Skills, die den entscheidenden Impuls beim Erklimmen der Karriereleiter geben.